Vor dem Verschütteln werden die Lösungen verdünnt. Bei 10er Potenzen beträgt die Verdünnung 10 zu 1. Es wird schnell klar, dass natürlich der Anteil der Urtinktur und damit der Wirksubstanz mit jedem neuen Verdünnungsschritt rapide abnimmt. Gleichzeitig aber bedeutet jedes Verschütteln nach dem Verdünnen ein Anwachsen statischer elektrischer Energie in der Lösung. Die Schere zwischen dem Verdünnen und dem Verschütteln klafft mit jedem Schritt immer weiter auseinander. Doch man muss bedenken, dass dadurch alle Bestandteile der Lösung durch die dabei entstehende Reibungselekrizität zu elektrischen Ladungsträgern werden. Darunter fallen natürlich auch die noch vorhandenen Moleküle der Wirksubstanz. Sie werden genauso aufgeladen wie das destillierte Wasser und das Ethanol, eben die gesamte Lösung. Durch das stufenweise Potenzieren tritt eine Art Kettenreaktion ein, die von Anfang an beginnt, Energie zu entwickeln, die sich dann von Stufe zu Stufe weiter verstärkt. Das ist der eigentliche Kernpunkt für die Wissenschaftlichkeit der Homöopathie: Die Stärkung der Selbstheilungskräfte durch Energie, unterstützt von den ausgewählten Wirkstoffen.
Von den Homöopathen selbst kommt die Aussage, Wasser habe ein Gedächtnis. Diese Ansicht muss differenziert werden. Sobald man sich zu physikalischen (wie auch chemischen) Gesetzmäßigkeiten äußert, kommt es auf eine exakte Wortwahl an. In diesem Fall bedeutet das, dass zur Herstellung von Homöopathika kein Wasser, oder wie zu Hahnemanns Zeiten «gereinigtes Wasser», verwendet wird, sondern destilliertes Wasser (meist sogar 2 x destilliert) plus hochprozentiges Ethanol. Beide Stoffe besitzen isolatorische Fähigkeiten. Wenn man so will, hat diese Mischung durchaus ein Gedächtnis. Dieses Wasser-Alkoholgemisch behält seine elektrostatischen Ladungen so lange im Gedächtnis, bis durch Verdünnen und Verschütteln weitere Ladungen hinzukommen, sich also potenzieren. Das ganze geschieht immer wieder mit jedem weiteren Prozessschritt. Damit ist auch dieser Kritikpunkt geklärt: Das Wasser-Alkohol-Trägergemisch, das zur Herstellung der Homöopathika benutzt wird, hat ein Gedächtnis für statische elektrische Ladungen. Dieses Gedächtnis bleibt über längere Zeiträume hinweg erhalten.
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